on
deconstruction
PERFORMANCE
gemeinsam
mit Jenni
Haili
während
eines Seminars an der
Universität
der Künste Berlin
Grunewaldstraße 2-5, Raum 129
10.12.2007,
14:00 – 16:00
Zu
dieser Arbeit:
Michael
Hammerschmid in: Raumzeitpunkte sind Ereignisse, Universität
für angewandte Kunst Wien, 2008
Geschlossene
und/oder durchbrochene Kreise
‚On
deconstruction‘ hält die Balance zwischen Reflexion und
angewandter Kunst. Es gibt in dieser Arbeit gewissermaßen zwei
Ebenen, die auf eine dritte und vierte verweisen. Die eine Ebene
liegt im Protokoll des Ereignisses "Seminar". Dieses
Protokoll ist auszugshaft, konzentriert sich auf bestimmte,
relevante bzw. für als solche erachtete Ereignisse innerhalb der
Szene "Seminar", die gewissermaßen den Rahmen abgeben.
Eine zweite Ebene interagiert mit dieser Ebene, man könnte sie
als die Verschriftlichung selbst bezeichnen, durch die auch schon
die Nachträglichkeit als Zeichen (Schrift) und Aktion
(performance): schreiben eingebracht ist. Inhaltlich wird diese
Relation noch ausgestaltet, indem als zentraler Teil der Szene
die Aufforderung der Seminarleiterin an die beider PerformerInnen
(= SeminarteilnehmerInnen) steht, ein theoretisches Statement
abzugeben, das sie a)
durch die Ankündigung einer verzögerten Antwort,
nämlich am Ende der Seminarsitzung liefern; b) durch die
tatsächliche und wie angekündigte Wiederholung dieser Frage; c)
durch die unerwartete Wiederholung der Frage “Rudi answers by
repeating her question in English”, die also nicht im Text
wiederholt wird, sondern vom “wirklichen” Ereignis abweichend
im erzählenden Modus; d) durch die in einer Fußnote (also im
Text als wissenschaftlich-reflexiv ausgewiesen) als
“Übersetzungen auf eine andere Ebene” näher
charakterisierte Beantwortung dieser Frage, womit die Übersetzung
dezidiert ins Recht bzw. in den Status der Antwort gesetzt wird;
e) worauf im Text der Satz “We distribute this handout”
folgt, in der “wirklichen Szene” ist man dadurch
aufgefordert, sich die dazupassende Handlung vorzustellen, was
wiederum als Erweiterung der Antwort gesehen werden kann. Das
heißt also als “Deconstruction statement”
(Dekonstruktionsstatement), wie es anfangs von Anja, der
Seminarleiterin, gefordert wurde. Womit sich ein Kreis schließt
(vgl. Hermeneutischer Zirkel), der wiederum durch den kursiv
gesetzten, also hervorgehobenen Satz: “What we expect to
happen” durchbrochen oder zumindest gestört wird. Der Satz
kündigt gewissermaßen etwas an, was schon geschehen ist. Auf
diese Weise wird der Text ambivalent bzw. mit jener Spannung
aufgeladen, die ihn zur gelungenen Performance macht, die als
Statement “On deconstruction” gewertet werden kann und
gleichzeitig als deren Subversion. |